Ursprünglich handeite es sich um ein weißes Balkenkreuz, das die Kreuzfahrer, die zur Befreiung des Heiligen Landes kamen, auf ihren Kleidern trugen. Die Mitglieder der Brudergemeinschaft des Hl. Johannes trugen es auf ihrer schwarzen Kukulle, die der Ordenstracht der Benediktiner nachgebildet war. Später wurde aus dem Balkenkreuz das Kreuz mit acht Spitzen. Das Kreuz kommt zum ersten Mal in dem Siegel des Ordenshospitals in Jerusalem vor. Gefunden wurde es auch am Zugang zur Helenenkapelle der Grabeskirche in Jerusalem und auf den Münzen der Stadt Amalfi.
Das Ordenskapitel von 1489 sagt über das Kreuz:
„So sollen die Ritter vom Hospital, indem sie mit frommem Eifer sowohl die eine als auch die andere dieser Pflichten erfüllen, auf ihrem Gewande das Kreuz mit acht Spitzen tragen, damit sie eingedenk sind im Herzen, das Kreuz Christi zu tragen, geschmückt mit acht Tugenden, die sie begleiten.“
Mit kirchlicher Erlaubnis wurde das Kreuz auch auf die roten Waffenröcke der Ritter übertragen.
Bereits im Jahr 1485 wurden den acht Spitzen des Kreuzes die acht Seligpreisungen der Bergpredigt zugeordnet:
„Dann begann Jesus zu reden und lehrte sie. Er sagte:
- Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
- Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
- Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
- Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden. - Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
- Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
- Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
- Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihnen gehört das Himmelreich. - Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.“ (Mt 5,2-11)
Die Seligpreisungen verweisen auf das, was Gott schenkt: Leben in Fülle. Das dürfen wir von Gott erwarten. Mit dem Kreuz erinnern wir die Menschen an die Gabe Gottes und bestärken uns als Gemeinschaft in diesem Glauben.
Die vier innenliegenden Ecken wurden den vier Kardinaltugenden zugeordnet: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Sie bilden Angelpunkte des sittlichen Lebens und regeln menschliches Tun, ordnen die Leidenschaften, lenken das Verhalten der Vernunft, dem Glauben entsprechend.
Klugheit:
Lässt in jeder Lage wahres Gut erkennen und richtige Mittel zu dessen Erlangung wählen; sie lenkt unmittelbar das Gewissensurteil
Gerechtigkeit:
Ist der beständige und feste Wille, Gott und dem Nächsten das zugeben, was ihnen zusteht.
Tapferkeit:
Lässt in Schwierigkeiten standfest sein und am Erstreben des Guten festhalten. Sie besiegt die Angst vor Verfolgung und Tod.
Mäßigung:
Zügelt die Neigung zu übertriebenen Vergnügungen und lässt im Gebrauch geschaffener Güter das rechte Maß einhalten.
So wie die acht Spitzen des Kreuzes nach außen gerichtet sind und die frohe Botschaft vom Leben weitergeben, sind die nach innen gerichteten Ecken für den Malteser selbst gedacht und bilden die Basis unseres Dienstes.
Das Malteser Kreuz wird in Schildform getragen. Das „Schild“ weist auf die Verteidigung des Glaubens und der christlichen Stätten hin - auf die militärische Verteidigung, die in den ersten Jahrhunderten des Ordens notwendig war, und auf die friedliche, die heute im Sinne eines Bekenntnisses gefordert ist.